Ich hatte euch ja bereits im Juli erzählt dass das Getriebe meines Saab 900 Cabrios Geräusche macht und sprichwörtlich singt. Bei der Suche nach eine Lösung lass ich etliche Horrorstories im Internet, wägte den Kauf eines überholten Austausch Getriebes ab und landete letztendlich bei HFT, dem Saab Spezialisten in meiner Region. Wobei man sagen muss das dies wahrscheinlich auf ganz Deutschland erweiterbar und über die Grenzen hinaus zu trifft. Zu meinem Besuch befanden sich Saabs aus Brandeburg, Passau und Karslruhe in der Werkstatt. Der Besitzer Herr Händel liebt und lebt alte Saabs und hat in den letzten 30 Jahren hunderte wenn nicht sogar tausende Saabs zur Reparatur gesehen.
Aufgrund dieser Expertise ist es nicht immer einfach einen Termin zu bekommen, die Vorlaufzeit spricht für die Qualität. Bei mir ungefähr 4 Monate. Endlich war es also soweit und ich konnte mich auf die Reise zur Werkstatt begeben. Ein schöner Herbsttag an dem ich in meinem Cabrio geschlossen, es war schon kalt, die Landschaft genießen konnte. Nach dem alle Flüssigkeiten auf Betriebstemperatur waren, ein Punkt auf den ich bei all meinen Autos immer peinlichst genau achte, testete ich die Turbo Qualitäten. Pedal to the metal! Was soll ich sagen, dieses Auto begeistert mich jeden Fahrtag aufs neue. Die Straßenlage und Gewichtsverteilung sind für einen Fronttriebler und Cabrio enorm und es macht unheimlich Spaß auf der Landstraße zu überholen. Der „Boost“ macht immer wieder Laune und ich besitze „nur“ einen Softturbo.
Nach kurzer Begrüßung und erkunden des Vorplatzes mit allerhand schwedischem Stahl machte der Chef mit mir eine Probefahrt. Ähnlich eines guten Arztes muss man den Patienten ja erst einmal begutachten. Gesagt getan und Herr Händel schaltete, bremste, beschleunigte, prüfte, hörte und kam zu dem Ergebnis dass mein Getriebe besser war als ich dachte. Die alte Konstruktion und der Sitz direkt rechts unter dem Fahrer lassen Geräusche lauter erscheinen als Sie tatsächlich sind. Die doch etwas in die Jahre gekommene Konstruktion tut dann ihr übriges. Aber machen sollte und konnte man jetzt schon etwas, vor allem da ich mich noch am Anfang eines sterbenden Getriebes befand. Vorsorge und ein Stempel ins Bonusheft oder so ähnlich. Darüber hinaus noch die Antriebswellen und eine Achsvermessung. Stimmt mein Lenkrad steht schon etwas schief.
An der Werkstatt angekommen wurde Saabine auf die Hebebühne genommen und von unten begutachten. Soweit alles okay nur die schlampig reparierte Unterseite des Achswellentunnels machte mich etwas wütend. Ich habe das Auto mit allerlei Papieren und Fotos über ausgeführte Arbeiten gekauft und von oben sah alles gut aus. Steht ja auch in jeder Kaufberatung. Doktor Saab sprach nur lapidar davon dass wir da etwas modellieren können, für ihn kein großer Fall. Das stimmte mich dann schnell wieder freundlich.
Saabine schläft also momentan auswärts und wird wieder frisch gemacht bevor es in den wohlverdienten Winterschlaf geht. Ich halte euch auf dem laufenden.
P.S.: Das beste war die Rückfahrt zur Bahn, ich hatte ja nun keinen fahrbaren Untersatz und Herr Händel bot mir an mich zum Bahnhof zu fahren. Dankend nahm ich an auch wegen der Chance einmal in einem anderen Saab mitzufahren. Das es nicht irgendein Saab war ist bei dem Besitzer kein Wunder aber die dargelegten Fahrleistungen des Saab Coupe haben mich schwer beeindruckt. Von außen silber und unscheinbar, aber als die Drehzahl stieg wurde mir bewusst wie viel Spaß und Fahrpotenzial in diesem Auto steckt. Sicherlich nicht so original ausgeliefert. Die Beschleunigung, Straßenlage und noch mehr die Bremsen haben mich nachhaltig beeindruckt. Der Bahnhof ist 1,5 km entfernt und wir haben das letzte Stück sicherlich mit 150 Km/h bewältigt. Ein Tag auf dem Abenteuerspielplatz für mich und sicher nicht der letzte.